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Rating: 4 / 5

"Aus Raider wird Twix, sonst ändert sich nix" - das haben sich wohl auch To The Seven gedacht, als sie sich entschieden, fortan unter dem Namen Apokrypha zu musizieren. Außer dem Namen ist nämlich alles beim Alten geblieben. Noch nicht mal von der Stilbezeichnung "Apokalyptic Black Metal" wollte man sich trennen, und dabei ist diese nun wirklich ein Fall für die Kategorisierungsmüllhalde. Wohl selten ist es einer Band mit einem Slogan so perfekt gelungen, Leute anzuziehen, die nach kurzem Mp3-Probehören das Weite suchen und gleichzeitig all jene abzuschrecken, die an der Musik gefallen finden könnten. Das nenne ich großartiges Marketing! Doch leider ist dieses Malheur im Falle Apokrypha recht bedauerlich, denn "To The Seven" ist ein wirklich gelungenes Album. Geboten wird melodischer Death Metal schwedischer Prägung. Mit dem Zeug, was in den letzten Jahren unter diesem Banner angepriesen wurde, hat man allerdings nicht sonderlich viel am Hut. Der Einflussschwerpunkt liegt vielmehr bei Werken aus den Mittneunzigern. Veredelt werden diese Wurzeln mit einer kräftigen Dosis (wiederum schwedisch-melodischen) Schwarzmetalls. Das Ergebnis sind zehn flotte Stücke sehr eingängigen Metals, die trotz ihrer leichten Konsumierbarkeit auch nach Dutzenden von Durchläufen nicht langweilig werden. Verantwortlich dafür sind eine Vielzahl stimmungsvoller Riffs und das gelungene Bemühen um Abwechslung. So wird das Tempo ständig variiert (ohne den Fluss der Kompositionen zu stören) und sogar für kurze akustische Intermezzi nimmt sich die Band Zeit. Den gelungenen Eindruck rundet der kraftvolle Gesang ab, der Apokrypha eine Extraportion Durchschlagskraft verleiht. Insgesamt ist "To The Seven" also ein unterhaltsames Album, dem lediglich ein paar Übersongs fehlen, um ganz vorne mitzuspielen. Besonders in den langsameren Abschnitten vermisse ich noch das gewisse Etwas, da will der Funke nicht immer überspringen. Wenn die Band es beim nächsten Mal schafft, durchgängig so mitreißend zu sein wie in den schnellen Passagen, dann klappt's mit der Höchstnote. Und auch an der Produktion darf gern noch etwas gearbeitet werden, besonders das Schlagzeug klingt stellenweise reichlich dünn.

17.06.2004 - Erik