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Rating: 7,5 / 10 Allgemein sagt man "der Jugend" ja nach, sehr oberflächlich zu sein und nur um des eigenen Vergnügens willen in den Tag hineinzuleben. Mit Sicherheit mag das auch auf einen Teil der jüngeren Generation zutreffen, denen der Zustand der eigenen Handy-Digicam wichtiger erscheint als der Zustand unserer Zivilisation, doch existieren auch andere Charaktere, die sich sehr wohl Gedanken um den Zustand unserer Gesellschaft oder andere existenzielle Themen machen. Und genau mit dieser unserer Gesellschaft beschäftigt sich die Würzburger Formation APOKRYPHA auf ihrem Debütalbum "To The Seven" (der Titel stellt gleichzeitig den früheren Bandnamen dar), indem man am Beispiel einer fiktiven Parallelwelt Verhaltensweisen wie Unterdrückung, Verachtung oder Ignoranz anprangert und den hoffnungslosen Widerstand gegen die nahende Apokalypse aufzeigt. Entsprechend düster geht man zu Werke, mischt die eisige Atmosphäre knüppelharten Black Metals mit todesbleiartigen Riffs, hymnischen Melodien und groovenden Passagen. Interessant, wie es die vier Süddeutschen verstehen, dieser Mischung aus schnellen Rhythmen, keifenden Vocals, anklagenden Lyrics und packenden Gitarrenklängen immer wieder ein neues Gesicht zu verleihen, sodass diese Scheibe zu keiner Zeit monoton oder gar langweilig zu werden droht. Im Gegenteil - Songs wie der furiose Opener "To the seven", das mit einem ohrwurmverdächtigen Part versehene "Crowd", das beklemmende Instrumental "Oblivion" oder das vor Death Metal-Riffs strotzende "Noctifer" sind derartig abwechslungsreich, dass man jeden Titel anders erlebt und immer wieder neue Details entdeckt. Erfreulich, dass sich das Quartett aus Würzburg nicht auf eine Linie festlegen lässt, sondern enorm variabel, druckvoll und kompositorisch überraschend ausgereift zu Werke geht! Kleiner Kritikpunkt: Die Drums klingen ein wenig zu drucklos, undifferenziert und hölzern, da können auch die vielen Blast Beats nichts dran ändern. Doch das ist marginal, denn ansonsten kommt dieses Album wirklich sehr stimmig und von bemerkenswert hoher Qualität daher. Auch wenn solche Vergleiche immer hinken, so kann man diese Scheibe doch getrost Fans von Combos wie Old Man's Child, Emperor oder den älteren Dimmu Borgir ans Herz legen, doch letztlich klingen Apokrypha ohnehin nur wie eine Band, nämlich wie Apokrypha selbst! 23.06.2004 - Andreas Neitzel |
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