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Rating: 4 / 5 Von Apokrypha noch nie was gehört? Mir ging's zu Beginn auf jeden Fall genauso. Dies dürfte sich allerdings schlagartig mit ihrer neusten Scheibe "To The Seven" ändern. Die Band existiert erst seit 1999 - ein durchschnittliches Anfängerprojekt also? Weit gefehlt, denn mit "To The Seven" setzen uns Apokrypha ausgefeilten Black Metal mit einem ordentlichen Schuss Death Metal vor die Nase. Gleich der erste Song "To The Seven" zeigt eindrücklich wo`s lang geht: Technisch ausgefeilte Riffs, etwas dunklere und intensive Kreischvocals, ein hämmerndes Schlagzeug und nicht zuletzt die erstklassige Produktion machen deutlich, dass man es hier mit recht hartgesottenen Musikern zu tun haben muss. Abwechslung gibt es hier zuhauf, erstklassige Riffs - die ständig mit einer Priese Brutalität ganz im Death Metal Stil gewürzt sind - und genügend Tempowechsel strapazieren die Nackenmuskeln teilweise enorm. Des weiteren haben Apokrypha ein erstklassiges Gespür für die richtige Dosierung - sprich die Strukturen der einzelnen Songs sind recht komplex ausgefallen. Gerade eben wurde masslos drauflosgeprügelt, als es dann wieder langsamer zur Sache geht und eine träumerische Melodie mitten ins Geschehen eingestreut wird und so für die nötige Atmosphäre sorgt. Ganz allgemein zeigen Apokrypha hier eindeutig, dass es nicht immer primitiv sein muss, um eine schauderlich schlechte Behaglichkeit zu erzeugen. Als Beispiel hierfür muss der erste Teil des Songs "Humilation" herhalten. Gleichzeitig ist "Humilation" aber auch einer der Songs, der zeigt wie technisch ausgefeilt es die Band doch mag. Gegen Mitte kommt dann der Song fast vollständig zum erliegen und schleppende Melodien erklingen kombiniert mit einem nur schwer definierbarem Rauschen. Es dauert aber nicht lange, bis gemächlich surrende Gitarren ins Bild drängen und wenig später auch noch kräftige Growls ertönen. So geht es auf "To The Seven" fast ständig zu und her. Ständig wird der Hörer einem Wechselbad der Gefühle unterworfen, was aber auch gut so ist, ist es doch unter anderem genau dieser Punkt den "To The Seven" in einem solch guten Licht erscheinen lässt. Erwähnenswert in Sachen Atmosphäre wäre auch noch das quasi Zwischenspiel "Oblivion", dass alles enthält was das Herz begehrt: Wehmut, Mystik und Erhabenheit. Trotz aller Abwechslung dominiert auf "To The Seven" ganz klar die herausragende Brutalität, was wiederum bewirkt, dass sich die Band vor keiner anderen BM/DM-Kapelle zu verstecken braucht. Trotz aller Death Metal Anleihen, überwiegen meiner Meinung nach die Black Metal Anteile auf diesem Silberling doch sehr stark. Zwar ist die Rhythmik meist recht an den Death Metal angelehnt, der Klang der Gitarren gibt sich jedoch meist recht surrend und nicht mit soviel Druck wie es im DM üblich wäre. Besonderes Lob verdient auch der Gesang, denn dieser wirkt herzerreissend intensiv, kommt aber dennoch niemals zu grell, sondern eher im dunkleren Bereich - jedenfalls verglichen mit anderen BM Sängern - rüber und trägt damit einiges zur Brutalität dieser Scheibe bei. Was bleibt ist eine tolle Scheibe, die vor allem durch sehr viel ungeheure technische Raffinesse, die Brutalität des Death Metals und die einzelnen sehr atmosphärischen Parts zu überzeugen weiss. Trotzdem bleibt ein nicht zu verachtender Wehrmutstropfen, denn im internationalen Black/Death Bereich ist die Konkurrenz riesengross und gerade hier merkt man, dass vieles was hier geboten wird nicht gerade neu wirkt. Vor allem in den infernalischen Parts - und diese dominieren diese Scheibe - würde etwas mehr drinn liegen, zumal einiges auf die Dauer doch recht verbraucht wirkt. Beim nächsten mal wären also etwas mehr neue Ideen gefragt. Schade, dass die langsamen, atmosphärischen Parts so rar gesät sind, liegt hier doch eine ungeheure Stärke der Band zum Teil noch begraben. Ausserdem würde ich wirklich gerne noch etwas mehr eingängige und mitreissende Parts zu hören bekommen. Dennoch hat die Band auf eindrückliche Art und Weise gezeigt, dass sie sich nicht vor anderen Bands und teilweise sogar Genregrössen zu verstecken braucht. Totale Puristen hören weg, der Rest hört mal rein! 18.06.2004 - Steiner |
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