SoulBurner.de | back | |
Rating: 4,5 / 5 Bei Apokrypha lässt sich eine interessante Entwicklung in der Bandgeschichte nachzeichnen: gegründet im Jahre 1999 im fränkischen Würzburg, entwickelte man alsbald ein Konzept, in dem neben dem damalige Bandname ("To the Seven") auch die Lyrics verwurzelt sind. Der kreative Kopf hinter Apokrypha ist, nicht wie in den meisten anderen Combos, der Sänger, sondern vielmehr Cosmin an den Drums. Singen wollte wohl anfangs keiner so richtig, weshalb nach erfolgloser Suche Andy sich bereit erklärte, neben der Gitarre auch noch das Mikro zu schwingen. Man muss sich beinahe bei ihm persönlich dafür bedanken, bei diesem Ergebnis. Mittlerweile im fränkischen Raum als feste Größe etabliert, schicken sich Apokrypha nun mit der schwäbischen Unterstützung von Black Attakk (die man übrigens im Auge behalten sollte, bei dem, was die momentan neben Apokrypha mächtiges im Angebot haben) an, auch anderswo Bühnen und Herzen zu erobern. Auf "To the Seven" dominieren deathige Klänge, die in die benachbarten Genres Melodic Death und Trash hinüberspielen. Und gerade in der Mischung aus Death und Melodic Death entsteht etwas absolut hörenswertes. Allein der Opener "To the Seven" bricht brachial drauf los. Zügig prügelt man voran und spätestens bei "Earth Beneath" freut man sich dann tatsächlich, dass Andy den Gesang übernommen hat. Die Gitarrenarbeit variiert vom Death-typischen Geschrubbe bis zu melodischen Bögen und Phrasen, während der fette, massive Sound der Drums den Weg frei prügelt. Wer braucht dazu heute noch die Raiffeisen? Jedes Stück hat irgendetwas, woran sich das Ohr festhalten kann, nie verliert man sich einfach in dem Chaos und an diesem Punkt mag man Parallelen nach Skandinavien ziehen - was machen eigentlich Naglfar zurzeit? Apokrypha verkürzt mir auf unterhaltsame Art und Weise die Wartezeit. Natürlich fehlt noch einiges bis zur Klasse der Oberhäupter im Melodic Death, aber hallo - das hier ist das erste größer aufgezogene Album der Franken! Wenn sich da mal nicht noch so einiges tut. Noch etwas mehr Aggression, noch etwas mehr Eingängigkeit und der Norden schiebt sich gewaltig in die bayerische Provinz runter. "Moral Sloth" zum Beispiel ist einer der Titel, die mit einem Hammer-Refrain zu überzeugen wissen und durch Variationen in Tempo, Rhythmus und den geradlinigen Aufbau zu überzeugen weiß. Das anschließende "Noctifer" hat nicht weniger Durchschlagskraft, für wahr, Langeweile verkommt hier zum Fremdwort. Erwähnt sei auch noch das wirklich üble "Black Demons", bei dem man sich vielleicht manchmal noch mehr Tiefe im Gegröle wünschen könnte, das aber ansonsten zu den intensivsten Tracks auf "To the Seven" gehört. Man mag sich ja fast nicht vorstellen, wie heftig das live wirken muss. Dass hier ein Pflichtkauf vorliegt, muss hoffentlich nicht noch erwähnt werden. Erfreulicher Weise wurde auf alles verzichtet, was den kompakten, mächtigen Eindruck verwässern könnte, also: keine Weiber an Mikro und sonst wo, keine Keyboards und Weichspülerpassagen, nichts als pure fucking Metal. Hier klebt noch Blut und Schweiß dran, alles, was die Musiker investiert haben kann der Hörer nachvollziehen und "To the Seven" zeigt, wie sich Musik anhören kann, die aus Überzeugung gemacht wird von Leuten, die dahinter stehen. Genau das ist das Konzept, das Metal, wenn auch nicht an die Spitze bringt, so doch wenigstens nicht sterben lässt. Darüber hinaus muss man sich beim mitrotzen der Lyrics nicht in Grund und Boden schämen, wurde am lyrischen Konzept noch ebenso sorgfältig gefeilt wie am musischen. Intensität von Klang und Wort - eine wahre Wohltat im Meer seelenloser Massenproduktionen a la Nightwish. Da werden die gesungenen Worte doch glatt schon beim Hören wahr: "no matter how much we hear we are never satisfied"! Die sauber gestaltete Homepage, auf der auch die Lyrics zu finden sind, rundet das Gesamtbild ab, das Apokrypha gleich mit dem ersten Album aus der Masse anderer Veröffentlichungen hervorhebt. Hier darf man einiges an Hoffnungen für die Zukunft investieren. Leute, die so ein Debut abliefern haben es nicht anders verdient als mehr Erfolge einzusammeln als nur die im fränkischen Hinterland. Neben Ivenberg steht also also eine weitere nordbayerische Gruppe bereit, ordentlich Ärsche zu treten. "To the Seven" gehört für mich zu den besten Outputs 2004. Grim and pure franconian Metal! 09.07.2004 - Limbonic |
||